Im September 2019 sorgte der Fall Mollaei für viel Aufregung im Iran, in Israel und in Europa: Bei der Judo-Weltmeisterschaft in Japan galten der iranische Judoka Saeid Mollaei und sein israelischer Rivale Sagi Muki als größte Favoriten in der Gewichtklasse bis 81 Kilogramm. Da die iranische Führung ihren SportlerInnen das Kräftemessen mit den Israelis grundsätzlich verbietet und das iranische Sportministerium das Finale zwischen Mollaei und Muki befürchtete, forderte es Mollaei ausdrücklich auf, sich aus dem Wettbewerb zurückzuziehen. Mollaei lehnte diese Forderung jedoch ab. Obwohl es diesmal nicht zu einem brisanten iranisch-israelischen Judo-Duell kam - der Iraner verlor im Habfinale,während der Israeli die Goldmedaille gewann - kehrte Mollaei nicht mehr in den Iran zurück und ließ sich in Deutschland nieder. Der Fall Mollaei spiegelt den aktuellen Stand der iranisch-israelischen Beziehungen markant wider. In dieser Veranstaltung werden zunächst die Geschichte der Juden und Jüdinnenin Persien vor dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet und die Entwicklung des Irans im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Anschließend wird auf die israelisch-iranische Zusammenarbeit unter Schah Mohammed Reza Pahlavi vor der Islamischen Revolution im Iran (1979) und auf die dramatische Verschlechterung der bilateralen Beziehungen nach 1979 eingegangen. Das iranische Atomwaffenprojekt und dessen Rezeption in Israel und die Geschichte der vom Iran geförderten Miliz Hisbollah werden eingehend behandelt.
Inhalte:
- Juden und Jüdinnen in Persien
- Iran im Zweiten Weltkrieg
- Israel und der Iran vor der Islamischen Revolution und nach 1979
- Das iranische Atomwaffenprojekt und seine Rezeption in Israel
- Israel, der Iran und die Hisbollah