Archiv (Audio on demand)
Mehr Gemeinsames als Trennendes?
Die Afrikapolitiken Frankreichs und Deutschlands im Vergleich
Die historischen Voraussetzungen könnten unterschiedlicher kaum sein: Die ehemalige Kolonialgroßmacht Frankreich steht vor der Herausforderung, ihr kolonial überkommenes Erbe zukunftsbezogen zu modernisieren und sucht dabei aktuelle Entwicklungen im „frankophonen“ Afrika militärisch, wirtschaftlich und kulturell zu beeinflussen. In Deutschland hingegen, das seine afrikanischen Kolonien 1918 verlor, dominieren Zurückhaltung und wohlmeinend allgemeine Absichtserklärungen. Es gilt daher zu fragen, ob Frankreich und Deutschland in Afrika gemeinsame Interessen verfolgen und ob ein innereuropäisch abgestimmtes afrikabezogenes Außenhandeln notwendig ist.
Frankreichs Präsident Macron, dessen jüngste Entschuldigung für französische Kolonialverbrechen in Paris von konservativen Kritikern als Verrat und Schande kritisiert wurde, hofft auf Europa. Es gelte – auch verteidigungsbezogen – eine gemeinsame strategische Kultur zu entwickeln. Zugleich stellt sich die Frage des Umgangs mit autoritär verfassten Regimen. Mit UN-Friedensmissionen befasste Politiker haben Frankreich aufgefordert, die überkommene Praxis militärischer Auslandsinterventionen konzeptionell zu überdenken. Unter welchen Voraussetzungen macht das – nach langem Zögern – beschlossene Zusammenwirken französischer und deutscher Militärs in Mali also Sinn? Wäre ein verstärktes zivilgesellschaftliches Engagement sinnvoller?
Moderation:
Dr. Sylvère Mbondobari, Universität Omar Bongo, Libreville, Gabun / Universität des Saarlandes
Veranstalter:
Universität des Saarlandes
Frankreichzentrum
Lehrstuhl für Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation, Fachrichtung Romanistik
Institut français, Saarbrücken
Haus Afrika e. V.
Hochschule der Bildenden Künste Saar
Experimental Media Lab
Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft und Komparatistik
kino achteinhalb
im Rahmen der Afrikanischen Filmtage
Referent:
Prof. Dr. Stefan Brüne
studierte Politische Wissenschaft, Geschichte, Philosophie, Germanistik und Publizistik an den Universitäten Mainz und Marburg. Ab 1993 war er, als Wissenschaftlicher Referent am Deutschen Übersee-Institut (DÜI) in Hamburg. Nach seiner interdisziplinären Habilitation „Zwischen Hegemonie und Entwicklungsanspruch: Die französische Afrikapolitik südlich der Sahara“ (1995), folgten Gastprofessuren u.a. an der Universität Osnabrück, dem Institut d’Études Politiques de Paris (in Paris und Nancy) und am Institute for Peace and Security Studies der Universität Addis Abeba (Äthiopien). Seit 2016 ist er Associate Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Zuletzt war er als Politischer Berater der EU-Ausbildungsmission EUTM in Mogadischu (Somalia) und der Friedrich-Ebert-Stiftung in Juba (Südsudan) tätig. Neben zahlreichen Publikationen ist er Mitherausgeber des im Beck-Verlag erscheinenden „Jahrbuch Dritte Welt“.
17. November 2017
18:00 Uhr
Politische Akademie der SDS
Europaallee 18
66113 Saarbrücken